Kurt Herbst, Maler
geb. am 18. August 1922, in Bottrop
gest. am 9. März 2018, in Rostock
Wir lieben seine Bilder, farbige und schwarz-weiße, sie hängen in unseren Wohnungen und Büros und gehören einfach dazu. Bei manchen haben wir zugeschaut wie sie entstanden sind, mit anderen hat er uns überrascht.
Malkasten und Staffelei. Sein ständiger Begleiter war der nach eigenen Zeichnungen angefertigte Malkasten mit Staffelei in einem Stück. Seine Erfindung machte sein Malerleben um vieles leichter: Format, Stabilität, Standfestigkeit, fahrrad- und wetterfest, auf den Gepäckträger zu schnallen. Sein Tischlerfreund aus Dresden-Hellerau, Hermann Wagenführ, hat für ihn zwei Exemplare gemäß Zeichnung gebaut, die bis heute halten.
Die anspruchsvolle Mischtechnik. Alte Maltechniken und Kunstgeschichte waren ihm vertraut und er war immer auf der Jagd nach Farben und Malmaterial für die sehr schwierige Mischtechnik, einer Kombination von relativ schnell trocknenden Temperafarben und Schichten von darauf aufgetragenen, sehr langsam trocknenden Ölfarben.
Es gibt nach alten Rezepten mit Ölen aufbereitete Naturfarben, u.a. aus Steinpulvern, und es gibt neue Farben aus der Chemieindustrie. Seine Farbenvorräte aus der Kriegs- und Düsseldorfer Zeit waren bald aufgemalt und es taten sich Bedarfe auf, die er in Dresden oder Berlin nicht mehr decken konnte. Das war ein Punkt, um den er sich ständig kümmerte.
Leben im geteilten Deutschland. Mit dem Mauerbau 1961 war für ihn eine Epoche zu Ende. Er war knapp 40 und die Malerei war sein ein und alles. Mit 40 will man seinen Platz im Leben gefunden haben und all sein Können in die Waagschale des Lebens legen dürfen. Das war für ihn nicht einfach. Er war immer ein sehr fleißiger Maler, tagein tagaus mit der Palette in der Hand an seiner Staffelei, oder mit dem Zeichenbrett und Gänsekiel, drinnen und draußen, und am liebsten bei strahlendem Sonnenschein.
1965 zog die Familie von Dresden nach Rostock um. Zu den Porträts, Stadtszenen und Landschaften kamen als neues Sujet Ostseemotive. In Rostock zog er sich dann mehr aus dem öffentlichen Kunst- und Kulturbetrieb zurück und verblieb in seiner künstlerischen Welt. Es beschäftigte ihn weiterhin die Frage der Darstellung von Licht und Gegenlicht in der Malerei, vor allem die Gestaltung durch Ölmaltechniken. Daneben entstanden grafische Arbeiten mit Tusche und Gänsekiel, die auf wunderschöne Weise seinen besonderen Blick für verschiedene Lichtverhältnisse widerspiegeln.
Leben im vereinten Deutschland. Ein oder zwei Deutschlands – er nahm vor allem über die Medien Anteil an Veränderungen. Mittelpunkt seines Lebens blieb die Kunst: Gegenlicht und seine malerische Umsetzung - gute Farben kaufen. Er konnte sich jetzt uneingeschränkt betätigen. Neben der Malerei wurde für ihn das Schreiben wichtig. Ab Mitte der neunziger Jahre begann er, seine Gedanken zur Malerei und zu verschiedenen Entwicklungen aufzuschreiben. 2017 war das Jahr seines 95. Geburtstages.